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Neues Gebäude des Service Cimetières

  • BLVD33 Magazine
  • 27. Aug.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 28. Aug.

Ein modernes Betriebszentrum am Friedhof Merl


©Thomas Urbany
©Thomas Urbany

Mit dem Neubau des Service Cimetières setzt die Stadt Luxemburg ein Zeichen für eine zeitgemäße, nachhaltige Infrastruktur im Dienst kommunaler Bestattungs- und Friedhofskultur. Der neue Standort auf dem Gelände des Friedhofs Merl verbindet Funktionalität mit sensibler architektonischer Einbettung in die bestehende Parklandschaft.


Der Service Cimetières der Stadt Luxemburg verantwortet die Instandhaltung und Verwaltung von 14 Friedhöfen in unterschiedlichen Stadtteilen, darunter Bonneweg, Zessingen, Clausen und Merl. Diese Friedhöfe erstrecken sich über eine Gesamtfläche von 27 Hektar und umfassen derzeit über 16.000 Grabstätten, deren Konzessionen vom Schöffenrat vergeben wurden. Darüber hinaus bietet der Dienst rund um die Uhr einen Leichenwagendienst an, der den Transport Verstorbener zu einer der 18 städtischen Leichenhallen oder zum nationalen Gesundheitslabor in Düdelingen übernimmt.


Die Aufgaben der Totengräber reichen von der Graböffnung und -schließung über das Tragen des Sarges bei Beerdigungen bis hin zur Durchführung von Aschebeisetzungen, sei es auf der Aschenwiese im Friedhof Merl oder in naturnaher Umgebung auf dem Waldfriedhof in Zessingen.


Standort und Struktur

Der neue Sitz des Service Cimetières befindet sich nun direkt im Friedhof Merl – mit 11,63 Hektar der größte Friedhof der Stadt. Der Dienst belegt dabei lediglich 0,92 Hektar, wodurch das harmonische Gesamtbild des Friedhofs kaum beeinträchtigt wird. Das Areal bietet einen direkten Zugang zu den betrieblichen Einrichtungen wie Leichenhallen und Kapelle.


Der Neubau am Standort 275, Val Ste Croix wurde so konzipiert, dass er sich architektonisch und funktional in die bestehende Friedhofsanlage einfügt. Das Ensemble, bestehend aus mehreren Einzelgebäuden, bildet einen Innenhof, der die internen Arbeitsbereiche vom öffentlichen Friedhofsbereich abgrenzt. Unterschiedlich geneigte, begrünte Dächer und eine nachhaltige Materialwahl tragen zur Integration in die parkähnliche Landschaft bei.


Architektonisches Konzept

Das architektonische Konzept folgt einem klaren Leitbild der funktionalen Integration, Umweltverträglichkeit und gestalterischen Zurückhaltung. Ziel war es, ein Ensemble zu schaffen, das sich nicht nur optisch in die landschaftlich geprägte Struktur des Friedhofs einfügt, sondern auch die betrieblichen Anforderungen effizient erfüllt. Die Baukörper wurden bewusst in maßvoller Dimensionierung angelegt, um Sichtachsen, Wegeführungen und bestehende Vegetation nicht zu beeinträchtigen. Die in der Höhe differenzierten Gebäudeteile sind mit extensiv begrünten Dächern ausgestattet, die sowohl ökologische als auch klimatische Vorteile bieten und sich gleichzeitig visuell in die umgebende Grünfläche einfügen.


Die Fassadengestaltung mit vertikal verschalten Holzlamellen wirkt ruhig und natürlich, wobei durch hinterlüftete Bauweise auch bauphysikalische Anforderungen erfüllt werden. Faserzementpaneele an ausgewählten Bereichen im Sockelbereich ergänzen das Materialkonzept funktional und ästhetisch. Große Öffnungen sorgen für Tageslicht und Transparenz in den Arbeitsbereichen, ohne die Privatsphäre der Nutzung zu kompromittieren. Das Zusammenspiel aus zurückhaltender Architektur und durchdachter Funktionalität verleiht dem Projekt seinen zeitgemäßen, professionellen Ausdruck.


Funktionale Gliederung und Erschließung

Die Anlage unterteilt sich in einen Verwaltungsbereich und einen technischen Bereich mit Werkstätten, Garagen und Lagerräumen. Zwei getrennte Zufahrten vom Val Ste Croix gewährleisten eine klare Trennung der Verkehrsflüsse: Während der Zugang zur Verwaltung auch die bestehenden Leichenhallen erschließt, dient die zweite Zufahrt der Anlieferung und dem internen Fahrzeugverkehr. Beide Zufahrten wurden so dimensioniert, dass auch Einsatzfahrzeuge ungehindert passieren können.


Drei direkte Verbindungen vom Innenhof zum Friedhof sorgen für reibungslose Abläufe: Zwei für Fußgänger und eine für Maschinen zur Pflege des Areals.


Nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz

Die Bauweise in einer Kombination aus Brettschichtholz und Betonfertigteilen ermöglichte eine ressourcenschonende, zügige Umsetzung. Die Fassaden bestehen überwiegend aus hinterlüfteten Holzverschalungen, ergänzt durch faserzementverkleidete Abschnitte im Erdgeschoss. Das Gebäude entspricht der Energieeffizienzklasse A und ist an das Fernwärmenetz der Stadt Luxemburg angeschlossen. Eine Photovoltaikanlage mit 27 kWp liefert rund 27.000 kWh Strom pro Jahr. Ergänzt wird das Konzept durch eine Kälteanlage für Sommermonate sowie durch ein System zur Regenwassernutzung für die Friedhofsbewässerung.


Technische Ausstattung

Zwei hocheffiziente Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung versorgen die Verwaltungs- und Sanitärbereiche mit Frischluft. Die Raumtemperatur wird über Gebläsekonvektoren reguliert. Die Stromversorgung erfolgt über eine eigene Umspannstation mit 160 kVA Leistung. Beleuchtungssysteme mit LED-Technologie, Präsenz- und Bewegungsmeldern sowie eine Notbeleuchtung mit Notstromversorgung sorgen für Energieeffizienz und Sicherheit.


Werkstattausstattung und Wiederverwendung

Die neue Infrastruktur beinhaltet unter anderem eine Schreinerei, eine Schmiede, eine Waschküche sowie eine Waschstation für Fahrzeuge. Hochwertige Ausstattungen wie Trocknungsanlagen, Hochdruckreiniger, Gabelstapler und Lackierstationen sind vorhanden. Wo möglich, wurden vorhandene Geräte vom alten Standort übernommen.

 
 
 

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