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Schoul Petange An Eigent

  • BLVD33 Magazine
  • 27. Aug.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 28. Aug.

Im Gespräch mit planetplus architectes & urbanistes


©Thomas Urbany
©Thomas Urbany

Was waren die zentralen architektonischen Herausforderungen bei der Erweiterung der bestehenden Schulanlage – insbesondere im Hinblick auf Funktionalität und Integration ins bestehende Umfeld?


Ein weiterer wesentlicher Aspekt war die architektonische Integration der Erweiterung in das bestehende Umfeld. Die verschiedenen Bauabschnitte aus früheren Bauetappen sollten mit dem neuen Ergänzungsbau ein stimmiges Gesamtbild ergeben – funktional wie gestalterisch. Dies erforderte ein hohes Maß an Sorgfalt in der Planung und Umsetzung, um sowohl die räumliche Kontinuität als auch eine harmonische äußere Erscheinung zu gewährleisten.


Wie spiegelt sich das pädagogische Konzept der Schule in der architektonischen Gestaltung wider – z. B. in Bezug auf Raumaufteilung, Lichtführung oder Materialien?


In der Materialwahl und Farbgebung wurde bewusst ein zeitgenössischer Akzent gesetzt, der sich vom Bestand abhebt, ohne mit ihm zu konkurrieren. So entsteht eine subtile Hierarchie zwischen Alt und Neu, die das Weiterdenken schulischer Räume sichtbar macht. Besondere Aufmerksamkeit galt auch der Raumakustik: Durch den gezielten Einsatz von Akustikmaterialien konnten deutlich verbesserte Bedingungen für konzentriertes Lernen geschaffen werden – ein Zusammenspiel von Form, Funktion und Atmosphäre.


Welche Rolle spielte Nachhaltigkeit bei der Planung und Umsetzung – etwa im Hinblick auf Energieeffizienz, Materialien oder Flexibilität der Nutzung?


Nachhaltigkeit spielte bei der Erweiterung der Schulanlage eine zentrale Rolle – nicht nur als technischer Anspruch, sondern auch als gestalterisches und strukturelles Leitprinzip. Der gesamte Neubau wurde konsequent in Holzbauweise realisiert, was nicht nur eine positive CO2-Bilanz ermöglicht, sondern auch eine hohe Vorfertigung und damit kurze Bauzeiten begünstigte.


Auch in der inneren Organisation zeigt sich der Nachhaltigkeitsanspruch: Die Trennwände zwischen den Klassenräumen wurden in Gipskarton-Leichtbauweise ausgeführt, um spätere Anpassungen an veränderte pädagogische Konzepte oder Nutzungsbedürfnisse mit minimalem baulichem Aufwand realisieren zu können.


So verbindet das Projekt ökologische Verantwortung mit langfristiger funktionaler Flexibilität – ein Ansatz, der nachhaltiges Bauen nicht nur über Materialien, sondern auch über Wandelbarkeit und Lebenszyklus betrachtet.


Gibt es gestalterische oder technische Elemente, auf die Sie besonders stolz sind und die das Projekt für Sie persönlich einzigartig machen?


Das zentrale gestalterische Leitmotiv dieses Projekts war der Wille, den unterschiedlichen Bauetappen der bestehenden Schulanlage ein verbindendes Element hinzuzufügen – sowohl funktional als auch formal. Der Neubau sollte als vermittelndes Glied wirken, das die architektonische Vielfalt des Bestands respektiert und gleichzeitig eine eigene, zeitgemäße Identität formuliert.


Ein ausgewogenes Zusammenspiel aus Integration und Aussagekraft war das Ziel – ohne Konkurrenz, aber auch ohne gestalterische Beliebigkeit.


Besonders prägende Elemente sind:


Das sich räumlich verjüngende, farbige Vordach, das aus dem Neubau herausragt und sich stützenfrei in den Innenraum schiebt, bildet eine einladende Geste und markiert den neuen Haupteingang der Schule.


Ovale Dachoberlichter in unterschiedlichen Größen und Ausrichtungen bringen Tageslicht bis in den überdeckten Eingangsbereich. Die tiefen Leibungen und die farbige Blechverkleidung unterstreichen die plastische Qualität dieses Bauteils – ein markanter Auftakt für das Gebäude, dessen Farbigkeit sich in der Fassade fortsetzt.


Im Inneren gliedert eine Sichtbetonwand mit ovalen Fenstern unterschiedlicher Größe und Ausrichtung zwei Brandabschnitte sowie zwei Etagen und belichtet auch den Treppenabgang ins Untergeschoss auf atmosphärische Weise – ein funktionales Element mit räumlicher Qualität. Die ovale Formensprache der Öffnungen für die Belichtung war in der Konsequenz auch entwurfsbestimmend für die Form der Dachoberlichter im Vordach.


Die gelochte Akustikdecke im Erdgeschoss ist nicht nur raumakustisch wirksam, sondern durch ihre wellenförmigen Flächen mit Streulochung auch ein prägendes Gestaltungselement. Unterstützt durch kreisrunde, scheibenartige Deckenleuchten in unterschiedlichen Größen entsteht eine rhythmische Deckenlandschaft, die der großzügigen Eingangshalle und den Fluren eine besondere Dynamik verleiht.


Der Bodenbelag der Verkehrsflächen – großformatige Fliesen in graublauer Betonwerksteinoptik – bringt Charakter und Materialität in die 50  Meter langen Flure. In den beiden Obergeschossen wurden zudem die in den Flur gesetzten Volumen der Kopier-, Putz- und Technikräume mit demselben Material bekleidet. So wirken diese Einbauten nicht wie Verengungen, sondern wie raumgestaltende „Möbelstücke“, die die Großzügigkeit der Flure betonen und den Raum spannungsvoll gliedern.

 
 
 

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